Das Endliche und Unendliche

Die Hypnose zeigt uns, dass in uns unendliches Wissen und übernatürliche Kräfte existieren. (Über die Hypnose in „Dreimal Geboren) Die Beschreibung der Schöpfung von Sri Aurobindo beweist uns, dass das Unendliche aus sich heraus das Endliche erschafft. So kann man sehen, dass das Unendliche und das Endliche in uns nicht zwei verschiedene Wirklichkeiten sind, sondern dass sie vielmehr zusammenhängen. Im Endlichen ist das Unendliche enthalten. Das Endliche ist eine Ausdrucksform des Unendlichen, wobei das Unendliche den Hintergrund bildet; das Unendliche ist der Schöpfer des Endlichen. Das Unendliche bildet das Endliche, indem es sich beschränkt. Aber auch das Endliche ist unendlich, zumindest was die Zahl seiner endlichen Teile und seine Ausdehnung betrifft. Dadurch ist es nichts anderes als die Manifestation des Unendlichen. Das Unendliche und das Endliche leben zusammen.

Weil unser Verstand ein Teil des Endlichen ist und nicht jenseits des Vorhangs des Endlichen zu sehen vermag, empfindet er die Welt und sich selbst als etwas Endliches.

Wenn wir die Materie in ihre kleinsten Teile zerlegen, erreichen wir die innere Grenze der Materie, jenen Ort, wo sich Materie und Energie treffen: die Quanten. Sie stellen vorläufig die Wissenschaft noch vor ein unlösbares Rätsel. Eigentlich besteht unser materieller Körper, so wie auch die gesamte übrige materielle Welt, letztlich aus „nichtmaterieller Substanz“. Das Unendliche ist sowohl in unserem körperlichen wie auch in unserem seelischen Wesen vorhanden, auch wenn es unsichtbar bleibt.

Das Endliche trifft in uns sowie in allen Lebewesen auf das Unendliche. Deshalb existiert in uns die Sehnsucht nach dem Unendlichen, die nichts anderes ist, als die Sehnsucht nach unserer Quelle, nach unserem Ursprung. Diese Sehnsucht manifestiert sich in uns als Wunsch nach Erfüllung – in der Form wird sie uns bewusst. Eigentlich ist aber diese Sehnsucht unser Hunger nach unserer inneren Wirklichkeit, nach Unendlichkeit.

Der Hunger nach Erfüllung ist ein typisches Merkmal des Menschen. Jeder Mensch sucht Erfüllung, jeder verfolgt dieses Ziel. Wir fühlen, dass in uns etwas fehlt, und solange wir dieses „Etwas“ nicht haben, bleiben wir unvollkommen. Dieses Etwas möchten wir finden, wir suchen es das ganze Leben lang. Manchmal werden wir enttäuscht und frustriert, wenn wir die Suche aufgeben, weil wir vielleicht nicht am richtigen Ort gesucht haben oder aus anderen Gründen das Gefühl erhalten, die Erfüllung sei unerreichbar. Dann verfallen wir in Depression. Die Suche ist etwas, das uns im Gleichgewicht hält. Sie ist der Motor des menschlichen Lebens, auch dann, wenn uns dies nicht bewusst ist. Das, was in Wahrheit unsere Sehnsucht nach Erfüllung ist, nennen wir unseren Wunsch nach ungestörtem Glücklichsein.

Die Erfüllung ist ein Zustand, in dem wir nichts Weiteres mehr brauchen. Das heißt, wir haben keine weiteren Wünsche mehr. Es ist ein Zustand ständigen, erfüllenden Glücklichseins, alles ist perfekt und unzerstörbar – und keine äußeren Umstände können es beeinflussen. Dieser Zustand ist – ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht – unser aller gemeinsames Ziel. Jeder Mensch sucht diesen Zustand. Wir versuchen Erfüllung in allen möglichen und unmöglichen Dingen zu finden: im Rauchen, im Trinken, in der Fresserei, in der Sexualität, im Eigentumserwerb, in der Böswilligkeit ebenso wie in der Güte. Aber gleichgültig wie viel und was wir tun, auf dieser Ebene gibt es kein Ende. Hier können wir nie zu einem erfüllten Zustand gelangen, da unsere Wünsche unendlich sind, sie wollen einfach nie aufhören, obwohl wir vor der Erfüllung eines jeden größeren Ziels bzw. Wunschs überzeugt sind, dass dies das Letzte und Wahre ist.

Die Unendlichkeit der Wünsche drückt eigentlich unser Verlangen nach dem Unendlichen aus, aber das bleibt uns leider verborgen, solange wir unser Leben der Erfüllung unserer Wünsche opfern und nicht die Erfahrung der Unendlichkeit anstreben.

Das verhält sich deshalb so, weil wir uns mit den kleinen, vorübergehenden Erfolgserlebnissen und partiellen, kurzzeitigen Erfüllungen begnügen, auch dann, wenn diese meistens von einem schlechten Beigeschmack begleitet werden und ihnen häufig Frustration folgt. Auf diesem Weg schreiten wir nicht in Richtung Erfüllung, sondern haben nur unendlich viele Wünsche vor Augen. Aber alleine die Suche nach dem Unendlichen kann unseren Hunger nach dem Unendlichen stillen, und nicht das Verschlingen von unendlich vielen endlichen Dinge.

So unglaublich es auch erscheint: Das Unendliche ist letztlich in uns und wir können mit ihm in Verbindung treten. Nur dürfen wir nicht versuchen, dieses mit unserem Verstand zu verstehen, da dieser selbst im Gefängnis des Endlichen sitzt und leidet, wir müssen vielmehr das Territorium des Verstandes verlassen und dann tief in uns tauchen. Nicht die Gedanken, sondern die Gefühle müssen uns auf unserem Weg begleiten. Um einen gewissen freudevollen, stabilen Zustand auf dem Weg der Erfüllung zu erreichen, ist es nicht unbedingt notwendig, dass wir das Unendliche sofort schon 100%-ig erfahren können. Das Wunderbare daran ist, dass uns schon allein das Streben nach dem Unendlichen eine Erfüllung entsprechend unserem Niveau bieten kann.
Wenn wir zu meditieren beginnen, also Signale in Richtung unserer Seele, dem Unendlichen, senden, kommt sofort die Antwort. Die Meditation ist eigentlich ein Ruf, ein Schrei, ein Weinen, mit dem wir die Seele anflehen. Sie sagt der Seele: Komm, ich will Dich haben, komm, denn ich habe entdeckt, dass ich Dich allein brauche, Dich allein, weil ich jetzt schon erkannt habe, dass Du es bist, der mir das geben kann, wonach mein Leben weint, alles andere ist nur eine Fälschung von dem, was ich von Dir bekommen kann. Alles andere ist nur eine glitzernde und blinkende Blase ohne Bedeutung, die meinen Hunger nicht stillen kann.

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