Ein Traum

Ein Traum?
(in der Nacht vom 7. auf den 8. April, 2005)

Es wird Abend. Die Sonne geht unter und die Dämmerung breitet sich aus. Aber bei Einbruch der Dunkelheit geht im Osten die Sonne wieder auf. Eine zweite Sonne. Da stehen wir – Tausende von Menschen – und starren sie fassungslos an. Mit stockendem Atem, gelähmtem Verstand, voller Angst und in Stille blicken wir diese Sonne an.
Eine neue Ordnung erscheint und erschüttert unser Weltbild, an das wir seit Jahrtausenden gewohnt sind.
Ich fühle in den Menschen eine Angst, die sogar ihre Fassungslosigkeit übertrifft.
Wir fürchten das Neue immer, aber das hier sprengt jeden Rahmen unseres Denkens.
Ist dies das Ende der Welt? Erfüllen sich jetzt die Weltuntergangsprophezeiungen? Ich sitze in dem weichen, kühlen Gras und lächle. Ich lächle, weil ich hinter der angsterfüllten Fassungslosigkeit etwas zu erspüren glaube. Ich fühle, dass alles in Ordnung ist, wenn auch in einer „anderen“ Ordnung.
Auf einmal überkommt mich Begeisterung. Ich bin voller Begeisterung und vor allem voller Licht. Das Gefühl ist erhebend. Die Tatsache, dass die Sonne in der Nacht scheint, löst in einem ein völlig anderes Gefühl aus. Das Licht wühlt dein tiefstes Inneres auf, verscheucht Müdigkeit und Lethargie.
Irgendwie fange ich an, das Ereignis zu verstehen. Die Dunkelheit ist gewichen. Es gibt keine Nacht mehr und nichts mehr von dem, was damit verbunden war. Die Dualität, die unser Leben bisher begleitet hat, verschwindet. Es gibt kein dunkel oder hell, keine Lügen oder Wahrheiten, keine Aufrichtigen oder Betrüger mehr. Es bleibt nur mehr das Eine, weil alles von Licht durchflutet ist.
Inzwischen wird mir bewusst, dass die neue Sonne nicht stofflicher Natur ist. Die Menschen nehmen sie als solche wahr, auch ich, jedoch ist sie nicht stofflich. Wie könnte sie es auch sein? Eine innere Erscheinung, eine göttliche Lichtquelle, die sich in Form eines glühenden Sterns offenbart. Ich weiß auch schon, dass mein Guru damit etwas zu tun haben muss, auch wenn Er es nicht zeigt.
Diesen Zustand nennt man „mind astonishment“, die Fassungslosigkeit des Verstandes.
Er hat die Menschen verändert. Sie besitzen nur mehr ihr Herz, trauen sich gar nicht zu denken, und können in diesem Zustand nichts Böses anstellen. Alle Eigenschaften der Dunkelheit haben die Menschen verlassen. Oh, mein Gott, ist das hier wirklich wahr? So wie ich es gerade erlebe?
Der erhabene Zustand weckt mich natürlich auf. Es ist Nacht. Und ich habe das Gefühl, mich für immer ausgeschlafen zu haben, und bleibe bis in die Früh wach. Ist die innere Sonne tatsächlich aufgegangen oder habe ich bloß geträumt? Tagelang verbleibe ich noch in diesem Zustand. Das kann kein Traum sein. Eher eine Vision, da sie mich auch nach dem Aufwachen nicht verlassen hat. Sie begleitet mich weiter. Das Gefühl, das mir die zweite Sonne geschenkt hat, ist ein Teil von mir geworden, und ich kann es jederzeit aufs Neue erleben.
Irgendwo existiert diese neue Weltordnung, nur ist die Menschheit noch nicht reif dafür.
Aber es zahlt sich zweifellos aus, noch einige Inkarnationen weiter zu schuften, um sie zu erreichen.

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